#SUMMASUMMARUM | 194 | 31.07.2020

Hallo aus der Schanze,

wir befinden uns kurz vor dem Ende der Pride Week, die für Toleranz, Offenheit und Akzeptanz gegenüber der LGBTQ-Community steht. Viele Hamburger Unternehmen, Institutionen und Meinungsbildner haben auch in diesem Jahr Flagge gezeigt. Wir stehen zur bunten Vielfalt Hamburgs, die diese Stadt so besonders und einzigartig macht. Ihr auch? Dann zeigt es mit unserem Video „Hamburg ist bunt“ und teilt es gerne in den sozialen Medien.

Diese Woche ging es bei Stilbruch hoch her, das Planetarium und Bäderland öffnen ihre Kassen wieder für den Ticketverkauf und Kabarettist und Moderator Wolfgang Trepper erzählt so privat wie noch nie in unserem 14-tägigen Podcast „Gute Leude – das Hamburg Gespräch“.

Nun aber zu eurem wohlverdienten Start ins Wochenende mit unserem SummaSummarum – dem etwas anderen Wochenrückblick der Gute Leude Fabrik.


Bäderland | Schwimmen ohne Online-Ticket

Gerade für ältere Menschen ohne Zugang zu Smartphones und dem Internet waren die letzten Wochen ohne einen Schwimmbadbesuch nicht einfach. Wer seinem Körper im Wasser Gutes tun wollte, konnte dies nur über die Online-Buchung machen. Ab heute ist bei Bäderland Schluss damit, denn jetzt können Tickets wieder direkt vor Ort gekauft werden. Für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen, besteht weiterhin die Möglichkeit zur Online-Buchung.

Kaifu Bad

 


Planetarium Hamburg | Noch einfacher zu den Sternen

Und auch das Planetarium Hamburg öffnet am morgigen Samstag wieder seine Tageskassen für den Kartenverkauf. Somit sind auch spontane Besuche im Sternentheater wieder möglich, wenn es euch in den Hamburger Stadtpark zieht. Im August bekommt ihr euer Ticket für die Reise in den Kosmos zu den folgenden Zeiten:

Di, Mi, Do 13:00 – 20:00

Fr, Sa 13:00 – 22:00

So 11:00 – 20:00

Übrigens: Ab morgen beginnt der Vorverkauf für die neuen Shows, die im September starten. Behaltet die Webseite des Sternentheaters im Blick.


Podcast-Zitat der Woche

„Man muss sich gegen Rassismus und Fremdenhass positionieren. Das geht nicht anders.“

Kabarettist und Moderator Wolfgang Trepper war bei unserem 14-tägigen Podcast „Gute Leude – Das Hamburg Gespräch“ in sehr entspannter Plauderlaune, stellte aber seine Meinung zu aktuellen Themen ganz klar in den Fokus.  Rassismus und Fremdenhass – ein alltägliches Thema, wo man sich seiner Meinung nach ganz klar gegen positionieren müsse. Wenn ihr zudem erfahren wollt, warum er Helmut Schmidt widersprochen hat und dieser ihm sogar noch zustimmte, dann schaltet am Montag, den 03. August um 22 Uhr beim Radiosender 917XFM ein. Da gibt es dann das vollständige Gespräch – oder natürlich im Anschluss daran überall, wo gute Leude ihren Podcast hören. Außerdem wird die Sendung am Sonntag, den 26. Juli, um 10 Uhr bei 917XFM wiederholt… und um es mit Wolfgang Treppers Worten zu sagen: „Sowas Privates habe ich noch nie erzählt“ – ihr dürft also gespannt sein, was Lars ihm so alles entlocken konnte.


Stilbruch | Ein eindringlicher Appell

Viereinhalb Tonnen unverwertbare Kleidung – wir konnten uns diese Menge zuerst gar nicht vorstellen. Doch als wir bei Stilbruch im Lager in Wandsbek standen, wurde ganz schnell klar: Hier muss etwas passieren. Der geplante Abbau der Altkleidercontainer durch die Stadtreinigung und das Deutsche Rote Kreuz würde die Situation nicht vereinfachen. Zwar kann man bei Stilbruch seine alte Kleidung abgeben, um sie so der Wiederverwertung zuzuführen, aber nur, wenn sie noch tragbar sind. Was Stilbruch-Betriebsleiter Roman Hottgenroth aber immer wieder erlebt, war eher tragisch und so starteten wir diese Woche eine mediale Offensive in Form eines Appells an die Hamburger und Hamburgerinnen.

In großformatigen Berichten im Hamburger Abendblatt und der Hamburger Morgenpost sowie einem Radiointerview bei unseren Freunden von NDR 90,3 appellierte Stilbruch an die Hamburger, nur gut erhaltene Artikel der Wiederverwertung zuzuführen, die Stücke gut zu verpacken und die entsprechenden Anlaufstellen nicht als Ablademöglichkeiten für alles zu nehmen.

 


Gute Leude Flurfunk | Ein Blick hinter die Türen der Fabrik

Woher kommen diese Mengen an Kleidung? Wieso sind viele Kleidungsstücke nicht zum Weiterverkauf oder der Wiederverwertung geeignet? Wozu hat man jemandem im Team, der über mehrjährige Erfahrungen in der Mode-PR verfügt, und so lag es nahe, unseren PR-Leiter Stephan Burghardt diese Woche zum Gespräch zu bitten.

Wie hat sich die Textilbranche verändert? Stichwort „Fast Fashion“.

Der Begriff „Fast Fashion“ ist eigentlich gar kein Begriff aus dem Heute, sondern wurde bereits unter dem Namen „Quick Response“ in den USA verwendet, schon in den 80ern. Es ermöglicht den Marken innerhalb kürzester Zeit auf Ideen und Trends zu reagieren, so dass neue Zwischenkollektionen in kürzester Zeit in den Shops und online zu kaufen sind. Richtig auf den Plan kamen Marken und Designer weltweit zum Millennium, als immer mehr Discounter und günstige Labels auf der Bildfläche erschienen, die begannen die Designs großer Luxushäuser zu kopieren.

Diese Art der Schnelllebigkeit ist nicht nur schlecht für uns, sondern vor allem auch für unseren Planeten. Schnelle Produktionen und vor allem extrem kostengünstige Artikel kommen weitestgehend aus Fernost und die Bedingungen der Fabrikarbeiter in Bangladesch und anderen Ländern gingen so oft durch die Medien, haben aber scheinbar keine allzu große Wirkung auf das allgemeine Konsumverhalten gehabt. Der Pro Kopf-Konsum an Kleidung ist in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen, so besitzt jeder Deutsche im Schnitt 95 Kleidungsstücke und pro Kopf kommen im Jahr 60 weitere hinzu. Eine Teufelsspirale. Die meisten aus Asien stammenden Billig-Produktionen sind qualitativ minderwertig, kaum haltbar und zudem nicht selten mit Pestiziden und anderen gesundheitsschädlichen Stoffen versetzt. Was aber viele Menschen nicht wissen, dass die sogenannten Luxusmarken – ich nenne jetzt keine Namen – exakt dort produzieren, wo es Primark, Kik und Co. machen.

Wir quellen also wortwörtlich vor Kleidungsstücken über, die wir nicht brauchen und die schon in der Produktion unglaubliche, negative Auswirkungen auf unseren Planeten haben. Wenn wir es nicht schaffen, eine grundlegende Veränderung im Konsumverhalten an den Tag zu legen, wird sich diese Spirale immer weiter drehen. „Fast Fashion“ war für mich immer der falsche Ansatz, aber leider für viele Wirtschaftsunternehmen in Zeiten großer Konkurrenz ein Weg, weiterhin im Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wie stehst du zu einem möglichen Alkoholverbot in der Schanze?

Wir leben derzeit in einer Ausnahmesituation und ich bin unfassbar sprachlos über die Gedankenlosigkeit, mit der unsere lieben Mitbürger – nicht nur in Deutschland – Lockerungen zum Anlass nehmen, zur „Normalität“ zurück zu finden. Dass es diese aber seit Corona nicht mehr gibt, sollte mittlerweile jedem aufgefallen sein. Leider ist es das nicht und so müssen, wenn die Vernunft nicht greift, andere Seiten aufgezogen werden, um eine gewisse Ordnung in das Zusammenleben zu bringen.

Ja, viele durften wochenlang nicht draußen feiern, tanzen und ihr Leben frei genießen. Corona hat uns allen die Freiheit in großen Teilen gekostet und wir müssen uns daran gewöhnen, solange es keine wirksame Impfung gibt. Anders noch, wir sollten diese Pandemie viel mehr zum Anlass nehmen, über grundsätzliche Handlungsweisen nachzudenken und langfristig bessere Entscheidung für uns alle zu treffen. Ich war sofort dafür, dass die Läden am Ballermann wieder dicht gemacht haben, nachdem dort gefeiert wurde als wäre nie etwas gewesen. Nur leider bestraft man damit auch die Gastronomen, die derzeit ums Überleben kämpfen. Wir vergessen zu schnell und wir lernen nur selten aus unseren Fehlern. Wie wollen wir dann als Gesellschaft langfristig nachhaltig werden, wenn wir es im Kleinen nicht mal schaffen?

Bringt das Alkoholverbot was?

Das wäre jetzt ein wenig Spökenkiekerei, aber ich würde mir wünschen, dass es etwas bringt. Leider befürchte ich, dass die Unvernunft wieder siegt und die Proteste dagegen steigen.


Nur Gute Leude achten auf einander, feiern nicht gegen alle sozialen Regeln und sortieren ihre Altkleider entsprechen, richtig? Dann wünschen wir euch jetzt ein sommerliches, letztes Ferienwochenende.

Bis nächsten Freitag.

Eure

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