Hamburgs Kulturszene brennt für die Hansestadt

Die 33 steht für geschicktes Handeln, den eigenen Standpunkt vertreten und das „Brennen“ für Ideen und Vorstellungen… und unsere Gäste brannten an diesem Abend: Rund 100 Kulturschaffende hörten unseren Ruf und trafen sich in ungezwungener Atmosphäre im Ohnsorg Theater, um sich beim 33. Hanse Rendezvous über die aktuelle Lage der Theater-, Musik- sowie Filmlandschaft in Hamburg unter dem Motto „Musik ist Trumpf – vor allem im Film“ auszutauschen. Mit dabei waren unter anderem die Schauspielerinnen Andrea Gerhard, Sarah Masuch und Petra Frank, der Sänger Ingo Pohlmann und Moderator Peter Urban. Auch Tessa Aust, Geschäftsführerin vom Schmidt’s Tivoli, Alexander Nowak, der Betriebsleiter der Laeiszhalle und der Geschäftsführer der Zeise Kinos Matthias Elwardt mischten sich unter die Gäste.

Tonangebend für den Gesprächsverlauf des Abends war der beliebte Bühnentalk, der von Gute Leude Chef und Initiator des Hanse Rendezvous Lars Meier moderiert wurde. Die Filmproduzentin Heike Wiehle-Timm, Regisseur Lars Jessen und DJ MAD (Beginner) unterhielten sich angeregt über den Stellenwert von Musik, vor allem im Filmgeschäft: Hat sich Filmmusik in den vergangenen Jahren verändert? Welche Auswirkung haben Melodien auf die Gesamtwirkung eines filmischen Werkes? 

Die Talkrunde mit Moderator Lars Meier, DJ MAD, Heike Wiehle-Timm und Lars Jessen.

Noch vor den Talkgästen kam der Geschäftsführer der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Helge Albers auf der Studiobühne des Ohnsorg Theaters zu Wort. Im Gespräch mit Lars Meier betonte dieser, dass in der Zeit von Netflix, Spotify und Co. die Konzentration der Filmemacher nur auf das Kino nicht mehr zeitgemäß sei. Er sehe viel mehr Möglichkeiten: vor allem auch im High End-Serien Bereich liefere die Hansestadt alle Möglichkeiten, sich kreativ und vielfältig zu verwirklichen.

Vielfältigkeit und Abwechslung war das Stichwort für den Einstieg in den Bühnentalk, denn gleich zu Beginn stellte Heike Wiehle-Timm heraus, dass der Hansestadt die Liebe zum Film fehle, die in anderen Städten wie z.B. Berlin oder München weitaus ausgeprägter sei. Sie vermisse den Glamour und die Begeisterung. Die Möglichkeiten, die Hamburg biete, würden nicht ausgeschöpft, womit sie von ihren Kollegen sowie dem Publikum begeisterte Zustimmung erfuhr. Lars Jessen ging noch einen Stück weiter und sprach auch die personellen Schwierigkeiten an, die das Genre zusätzlich erschwere. So seien Berufe hinter den Kulissen des Filmbusiness heute weitaus schwerer zu besetzen, was den Arbeitszeiten und auch unregelmäßigen Einsatzzeiten zuzuschreiben sei. „Es ist für einen Bühnenbauer beim Film heute einfacher Zimmermann zu werden, da er hier nicht nur ein geregeltes Einkommen, sondern auch geregelte Arbeitszeiten hat, was beim Film nur selten möglich ist“, fuhr Jessen fort. Man sei heute vielmehr darauf bedacht, trotz steigendem Kosten- und Zeitdruck, die Rahmenbedingungen attraktiver und angenehmer zu gestalten, um entsprechend qualifiziertes und engagiertes Personal zu finden. Das Publikum sowie die anderen Talkgäste belohnten diese klaren und ehrlichen Worte mit herzlicher Zustimmung und Applaus. DJ MAD bemerkte zudem, dass in Hamburg immer weniger, bezahlbarer Raum für Nachwuchstalente in der Musik vorhanden sei, wo man seine Kreativität ausleben und sich entwickeln könne. Gerade in der Anfangszeit sei es wichtig, Plätze zu haben, um seinen Ideen einen Raum zu geben. Auch die heutigen technischen Möglichkeiten würden seitens der Kreativen bei weitem nicht ausgeschöpft. Diese Liebe zum Handwerk sei in den letzten Jahren zusehends weniger geworden, was er sehr schade finde, so MAD.

Die Gastgeberinnen Carina Dawert und Katrin Wölfle vom Ohnsorg Theater.

Talkgäste und Publikum waren sich einig, dass Hamburg viel zu bieten habe und das Potenzial der Hansestadt weitaus mehr Raum für zeitgemäßes Film- und Musik-Business liefere, als derzeit von der Branche genutzt werde. Die verschiedenen Ansätze und Sichtweisen sprangen wie Funken auf das Publikum über und so wurde bei kulinarischen Köstlichkeiten und kühlen Getränken bis in den späten Abend heiß weiter diskutiert. Leckere Suppe gab es von der Souperia, knusprige Brezeln vom Ohnsorg Theater und erfrischendes Bier von Carlsberg/Holsten. Zum Nachtisch warteten nicht nur sehr hübsche, sondern auch köstliche Cupcakes von Cherrylicious auf die Kulturschaffenden. Nach dem Talk konnten die Gäste beim „Kulturquiz“ ihr Wissen über aktuelle Geschehnisse und Jubiläen der Szene testen, was für manches Stirnrunzeln sorgte.

Gegen 21.30 Uhr folgte die beliebte „Kulturkiste“: Die kleine Bühne, auf der die Gäste ihre eigenen Erfahrungen und persönlichen kulturellen Highlights mit den Anwesenden teilten. Andrea Gerhard moderierte die acht mehr oder weniger spontanen Beiträge wie immer charmant und souverän. Im Anschluss folgte die Preisverleihung des Kulturquiz, bei der begehrte Gewinne verteilt wurden. Nicht nur eine DVD-Box bekannter Relevant Filme und ein Kopfhörer von Sennheiser waren dabei, auch die Chance auf eine Komparsenrolle bei der beliebten Kinderserie Pfefferkörner sowie sechs Tickets für das Festival A Summer’s Tale wurden genutzt.

Die Gewinner des Hauptgewinns vom Kulturquiz: Für Sarah Masuch, Katrin Hesse und David Hildebrandt geht es im August zum Festival „A Summer’s Tale“.

Bevor es dann hinaus in die Nachtluft ging, erhielten alle Teilnehmer noch die traditionelle „Gute-Nacht-Tasche“. Diesmal mit dabei waren zum Beispiel ein Cider von Carlsberg/Holsten, die aktuelle Ausgabe der Szene Hamburg, Zeitschriften von Falke Media und ein Lunchpaket der Küchensessions. Von Leuchtturm1917 gab es ein Notizbuch, Rock Antenne steuerte Sonnencreme bei und natürlich nahmen auch alle Gäste wieder frisches, knuspriges Brot von Zeit für Brot mit nach Hause. Ein runder Abschluss für einen Abend, bei dem sprichwörtlich Musik in der Luft lag.

Wir danken allen Beteiligten und freuen uns schon auf das nächste Mal.

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