#SUMMASUMMARUM | 303

Moin aus der Schanze,

höchste Zeit für ein Herbstgedicht:

Nun gibt der Herbst dem Wind die Sporen.

Die bunten Laubgardinen wehn.

Die Straßen ähneln Korridoren,

In denen Türen offen stehn.

Das Jahr vergeht in Monatsraten.

Es ist schon wieder fast vorbei.

Und was man tut, sind selten Taten.

Das, was man tut, ist Tuerei.

Wir verstehen Erich Kästners Stimmung in „Herbst auf der ganzen Linie” ja gut. Bei der aktuellen Nachrichtenlage in Kombination mit spürbar kürzeren Tagen ist es nicht immer leicht, gegen den Herbstblues anzukommen. Umso wichtiger also, dass wir mit den wohltuenden Höhepunkten unserer Woche dagegen ansteuern. Tuerei? Davon kann keine Rede sein. Während die Blätter fallen, halten wir es eher mit anderen Sprachkünstlern wie den Fantastischen Vier: Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf. Womit? Guten Podcasts, spannenden Veranstaltungen und jeder Menge Tipps für schöne Herbsttage. 

Viel Vergnügen mit unserem #Summasummarum.


Das Podcast-Zitat der Woche

„Erich Kästner hätte ich auch gerne produziert.“

„Emil und die Detektive“ fehlt im Repertoire, das verrät Hörspiel-Produzentin Heikedine Körting in der neuen Podcast-Folge von „Gute Leude – Das Hamburg Gespräch. Mit „Die drei ???“, „Fünf Freunde“ und „TKKG“ hat die 77-Jährige drei der größten Kinder- und Jugendhörspiel-Serien geschaffen. Außerdem gibt Heikedine Körting im Podcast Einblicke in ihre kindliche Seele und ihr Leben auf dem Land.

Neue Folgen hört ihr jeden zweiten Montag um 20 Uhr und Sonntag um 10 Uhr bei ahoy radio und jetzt hier.


GLF für ahoy radio | Willkommen im Culture Club

Einigkeit bei Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard, St. Pauli-Theater-Intendant Ulrich Waller und Knust-Betreiber Karsten Schölermann in der zweiten Ausgabe des neuen Kultur-Talks bei ahoy radio.

Im „Culture Club“-Kulturtalk spricht ahoy-Intendant Lars Meier regelmäßig mit wichtigen Köpfen der Hamburger Kulturlandschaft über das kulturelle Leben in der Stadt und die aktuellen Herausforderungen. Hier treffen komplementäre Menschen, diverse Meinungen und unterschiedliche Standpunkte aufeinander – und sorgen immer wieder für neue Ansichten und überraschende Erkenntnisse.

Nach zwei Jahren Pandemie steht die gesamte Hamburger Kulturszene aktuell vor neuen Herausforderungen. Steigende Kosten für Personal und Energie sowie der Rückgang der BesucherInnen sorgen für viele Unsicherheiten: „Es sieht ganz danach aus, dass die Menschen den Theaterabend lieber gegen Netflix und Sofa eintauschen“, so die klaren Worte von St.Pauli-Theater-Chef Uli Waller. Dem stimmt Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard zu: „Wir müssen das Publikum erweitern. Das ist die zentrale Aufgabe aller Kulturschaffenden.“ Institutionen sollten sich dabei nicht nur auf das Bildungsbürgertum konzentrieren, rät Deuflhard.

Knust-Betreiber Karsten Schölermann sieht das Sofa als den absoluten Endgegner. Um die Trägheit der Menschen zu überwinden, müsse man seiner Meinung nach Grenzen sprengen und Zugänge schaffen, die unerwartet seien: „Das war schon immer die Aufgabe der Kulturschaffenden“, macht Schölermann deutlich. Konkrete Vorschläge liefert er gleich mit. „Wäre ich am St. Pauli-Theater, würde ich am Spielbudenplatz Open-Air-Veranstaltungen anbieten“, so der Knust-Chef. Für Theatermacher Uli Waller unvorstellbar. „Auf die Idee kann nur jemand kommen, der einen Musik-Club betreibt.“ Trotzdem weiß Waller auch, dass Veränderungen anstehen. „Das St. Pauli-Theater muss jünger und weiblicher werden.“

Einig sind sich alle drei Kulturköpfe, dass es beim Thema Vernetzung der kulturellen Szene in Hamburg noch Luft nach oben gebe. Als Vorbild könnte Berlin dienen.

Den einstündigen „Culture Club“, der übrigens immer in einer passenden Kulturstätte aufgezeichnet wird, hört ihr monatlich bei ahoy radio. Los geht es am Sonntag, den 09. Oktober, um 13 Uhr und 22 Uhr.


GLF für Pianohaus Trübger | 15 glückliche Gesichter

Das Pianohaus Trübger in der Hamburger Schanze feiert sein 150-jährigen Jubiläum. Aufmerksame Lesende des SummaSummarums nicken nun wissend – schließlich haben wir darüber bereits berichtet. Aber nun dürfen auch die Gewinnerinnen und Gewinner feiern: Denn bei einem festlichen Empfang verkündete Yvonne Trübger, Chefin des Pianohaus Trübger endlich die glücklichen Besitzerinnen und Besitzer eines neuen Klaviers. In den vorangegangenen Wochen konnten sich musikbegeisterte Hamburgerinnen und Hamburger online für eines von 15 gestifteten Klavieren bewerben. „Wir wollten mit dieser Aktion etwas von bleibendem Wert schaffen und uns für die Verbundenheit und musikalische Leidenschaft der Hamburgerinnen und Hamburger bedanken. Genau diese hat sich auch in den vielen bewegenden Bewerbungen widergespiegelt, die wir erhalten haben.“

14 glückliche Gewinnerinnen und Gewinner bekamen nun also gestern  ihren Traumpreis in der Schanzenstraße überreicht – zunächst symbolisch, bis die Klaviere ihre Plätze in der ganzen Stadt finden. An Freudentränen mangelte es nicht und manch einer konnte es kaum abwarten, in die Tasten zu greifen. So ließen es sich einige der Gewinnerinnen und Gewinner nicht nehmen, direkt an ihrem neuen Instrument Platz zu nehmen und die anwesenden Gäste, Familienmitglieder und Medienvertreter mit einer Kostprobe ihres Könnens zu unterhalten, bevor das Gruppenfoto mit den 14 glücklichen – äh, Moment mal, es waren doch 15 Klaviere angekündigt? Gut aufgepasst. 

Mit dem 15. Klavier hatte die gelernte Klavierbauerin Yvonne Trübger dann aber noch etwas ganz Besonderes vor: „Das 15. Klavier möchten wir dem Verein MenscHHamburg e.V. stiften, der sich schon seit so vielen Jahren auf kreative Weise für die Menschen dieser Stadt einsetzt. Deswegen stellen wir das 15. Klavier dem Verein zu Verfügung“, überraschte Yvonne Trübger die anwesenden Gäste. Lars, Vorstandsvorsitzender des Vereins verriet: „Wir werden dieses Klavier von Hamburger Künstlerinnen und Künstlern verzieren lassen und zugunsten der MenscHHamburg WG, unseres integrativen Wohnprojekts, versteigern“. Über die am 1. November beginnende Versteigerung informieren wir euch natürlich bald an dieser Stelle. 

Mit diesem emotionalen Höhepunkt des 150. Jubiläums unterstrich das Pianohaus Trübger seine tiefe Verbundenheit zu den Menschen dieser Stadt und verdeutlichte, was alle unter seinem Dach vereint: die Leidenschaft für das Klavierspiel.


GLLT | Der Gute Leude Lesetipp

„Jin, jiyan, azadî! Women, life, freedom!” rief die EU-Abgeordnete Abir Al-Sahlani am Dienstagabend während einer Rede in Straßburg und hielt dabei ihren kurz zuvor abgeschnittenen Zopf in der Hand. „Bis der Iran frei ist, wird unsere Wut größer sein als die Unterdrücker. Bis die iranischen Frauen frei sind, werden wir euch beistehen.” Die Proteste in Iran sorgen für Rufe nach internationaler Solidarität. So schnitten sich mehr als 50 französische Künstlerinnen die Haare ab. Eine Art der Sichtbarmachung, die offenbar funktioniert hat: Viele Medien sprechen nun über die international bekannten Ikonen, die sich eine Strähne abschneiden – und deswegen eben auch über den Kampf der Frauen in Iran. Und in Deutschland? Nimmt die Formkritik an den Solidaritätsbekundungen ebensoviel Raum ein wie diese selbst. Warum das Abschneiden der Haare mehr als nur Symbolpolitik ist und gerade diese Art der Sichtbarmachung ein wichtiger Schritt ist, erklärt Samira El Ouassil in unserem Lesetipp der Woche. Hier entlang.


Pause bei „Wie ist die Lage?“

Für Hamburgs Schülerinnen und Schüler beginnen heute die ersehnten Herbstferien. Auch unser (fast) täglicher Podcast „Wie ist die Lage?“ macht Ferien. Ab dem 16. Oktober sind wir wieder mit voller Kraft und tollen neuen Gästen für euch da. Bis dahin findet ihr alle Folgen zum Nachhören überall da, wo es Podcasts gibt.


Lars Meier Management & PR | Arbeiten im Paradies

In dieser Woche hat Florian Zschiedrich sein gewohntes MoMa-Studio gegen das paradiesische Hawaii ausgetauscht. Wie (un)schwer ihm das gefallen ist, können wir nur vermuten. Von den Bildern werden wir auf jeden Fall sehr neidisch.

Aber Flo schaut sich auf Hawaii natürlich nicht nur malerische Sonnenuntergänge und Palmenlandschaften an, sondern auch die Iron Man World Championships 2022. Für das ZDF sportstudio ist er als Moderator vor Ort und fängt Stimmen und Stimmung beim härtesten Triathlon der Welt ein. Gestern hat bereits der Iron Man der Frauen stattgefunden, morgen geht es weiter mit den Herren. Verfolgen könnt ihr das Geschehen hier.


Gute Leude Podcasts | Nachglühen – Die Hamburger Woche im Gespräch

Es ist schon wieder Freitag. Höchste Zeit für Lars Meier und Lars Haider, mal wieder über die wichtigsten Themen der Woche zu diskutieren. In der neuen Folge „Nachglühen – Die Hamburger Woche im Gespräch“ geht es unter anderem um den „Hamburg Dialog“ im Rathaus, das noch bis morgen laufende Filmfest Hamburg und den Ärztestreik am Mittwoch .

Die ganze Folge hört ihr heute um 15 Uhr bei ahoy radio und überall dort, wo es gute Podcasts gibt.


Lars Meier Management & PR | Saisonabschluss der großen Gefährte

In den letzten Monaten haben wir euch immer mal wieder von Christina Ranns Moderationen der European Truck Racing Championships berichtet. Wenn sie die Wettbewerbe moderiert hat, ging es immer lustig zu an der Rennstrecke. Nach dem letzten Rennwochenende in Jarama, Spanien, geht nun eine spannende Truck Racing Saison zu Ende. Der Franzose Téo Calvet konnte den letzten Gewinn der Saison nach Hause fahren. Den krönenden Abschluss gab die Award Zeremonie, bei der Christina durch das Programm führen durfte. Ausgezeichnet wurde der ungarische Truckrennfahrer Norbert Kiss als bester Fahrer der Saison. Vizemeister wurde Jochen Hahn vom Team Hahn Racing. Herzlichen Glückwunsch.


GLF | Zoom auf neue Fähigkeiten

Das Thema unserer Zoom-Hintergrundbilder für digitale Meetings hat sich in dieser Woche Kay gewünscht. Seine Frage an die Kolleginnen und Kollegen: Was möchtet ihr gerne noch lernen? Die bildlichen Antworten zeigten interessante Einblicke in unsere Bucket Lists. Caspars Wunsch, seine Fähigkeiten an der E-Gitarre auszubauen, passen bestens zu Kays Plan, am Schlagzeug loszulegen. Eine Bassistin würde die zukünftige Fabrik-Band gut ergänzen, allerdings gibt es offensichtlich schon genug andere Pläne. Stephan beispielsweise möchte gerne seine Zeit nutzen, um Spanisch zu lernen. Ein Wunsch der ganz anderen Sorte, der aber ebenfalls seine Berechtigung hat: Kollege Alex will es seinem Vorbild Karlsson vom Dach gleichtun und fliegen lernen. Abgehoben? Kay findet das eher ambitioniert.


Laut gedacht | Justus (ahoy radio) über ein Leben als Elon Musk

Es ist 8.30 Uhr und die Vorhänge vor dem Bett ziehen sich automatisch auf. Der erste Blick des Morgens trifft die weiße Fassade des monumentalen Bauwerks, das die automatischen Vorhänge und den anderen unerschwinglichen Luxus finanziert – hier mitten im Silicon Valley, wo Plastik schon zum Namen gehört.

Es herrscht geschäftiges Treiben auf dem Hof dieser „Giga-Factory“. Giga, eigentlich ein Wort wie aus einem Comic, passt es doch gut in mein Marketingkonzept. Die meisten Menschen denken, ich stünde täglich um 3.30 Uhr auf, treibe Sport, meditiere – arbeite an meinem Mindset. So wird Erfolg für die Massen skizziert und ich bin oft das Modell für diese Skizzen.

Die meiste Zeit des Tages schaue ich den kleinen Zahlen auf meinen Bildschirmen zu, wie sie sekündlich in die Höhe schnellen. Ich liebe Zahlen und noch mehr liebe ich es, wenn sie sekündlich in die Höhe schnellen. Ob nun Follower auf Social Media oder Geld in jeder Währung auf einem meiner zahllosen Konten. Mein Tag wird bestimmt von nach oben schnellenden Zahlen und ich liebe es, ihrem geschäftigen Treiben zuzusehen.

Ich bin berühmt dafür, reich zu sein und reich dadurch, berühmt zu sein. Meine Tweets werden Memes, mein Wort hat Einfluss auf den Weltmarkt, mein Geld bringt mich zum Mond – metaphorisch und tatsächlich. Ich stehe über den Dingen, meine Satelliten fliegen über den Dingen. Ich bin ein Mensch gewordener Traum. Reicher als jeder Mensch, der vor mir diese Erde betrat. Reichtum, ausreichend für hunderte Generationen gebündelt auf eine Person – mich.

Ich habe es geschafft. Ich entziehe mich der Verantwortung und werde dafür gefeiert. Man hängt mir an den Lippen, verzeiht mir, was andere hinter Gitter brächte – es nährt meinen Mythos. Ich habe Narrenfreiheit kultiviert und allein beim Blick auf die Fassade meiner Giga-Factory mehr Geld generiert als alle hier Beschäftigten zusammen. Ich generiere Geld, denn ich habe Geld verdient. Ich bin erfolgreich, da ich reich bin. Ich habe die Fäden in der Hand, die ihr für Zügel haltet. Ich bin ein Superheld, denn ihr wollt Helden. Hauptsache ihr blickt nie hinter meine Fassade – außen ist sie weiß wie meine Fabriken.

Wir wünschen euch ein schönes Wochenende.

Eure

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